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Open-Source-Beschaffungspolitik
Aktivitäts-ID: GGI-A-43.
Beschreibung
Bei dieser Aktivität geht es um die Einrichtung eines Verfahrens zur Auswahl, zum Erwerb und zum Kauf von Open-Source-Software und -Diensten. Es geht auch darum, die tatsächlichen Kosten von Open-Source-Software zu bedenken und diese bereitzustellen. OSS mag auf den ersten Blick “kostenlos” sein, erzeugt aber in der Regel interne und externe Kosten, z.B. für Einbindung, Schulung, Wartung und Unterstützung.
Eine solche Politik erfordert, dass sowohl Open-Source- als auch proprietäre Lösungen bei der Bewertung des Preis-Leistungs-Verhältnisses als bestmögliche Kombination von Gesambetriebstkosten (TCO) und Qualität gleichermaßen bedacht werden. Daher sollte die IT-Beschaffungsabteilung die Möglichkeiten von Open Source aktiv und fair bedenken und gleichzeitig sicherstellen, dass proprietäre Lösungen bei Kaufentscheidungen gleichberechtigt berücksichtigt werden.
Wenn es keinen wesentlichen Kostenunterschied zwischen proprietären und Open-Source-Lösungen gibt, kann die Bevorzugung von Open Source ausdrücklich auf der innewohnenden Flexibilität der Open-Source-Lösung begründet sein.
Beschaffungsabteilungen müssen verstehen, dass Unternehmen, die Unterstützung für OSS anbieten, in der Regel nicht über die kommerziellen Mittel verfügen, um an Beschaffungswettbewerben teilzunehmen und ihre Open-Source-Beschaffungspolitik und -verfahren entsprechend anpassen.
Chancenbewertung
Mehrere Gründe rechtfertigen die Bemühungen um eine besondere Open-Source-Beschaffungspolitik:
- Das Angebot an kommerzieller Open-Source-Software und -Dienstleistungen wächst und kann nicht ignoriert werden. Es erfordert die Einführung spezieller Beschaffungsstrategien und -verfahren.
- Es gibt ein wachsendes Angebot an äußerst wettbewerbsfähigen kommerziellen Open-Source-Unternehmenslösungen für Unternehmensinformationssysteme.
- Selbst nach der Übernahme einer kostenlosen OSS-Komponente und deren Einbindung in eine Anwendung müssen eigene oder fremde Mittel für die Pflege dieser Komponente und ihres Quellcodes bereitgestellt werden.
- Die Gesamtbetriebskosten (TCO) sind bei FOSS-Lösungen oft (aber nicht unbedingt) niedriger: keine Lizenzgebühren beim Kauf/Upgrade, offener Markt für Dienstleister, die Möglichkeit, einen Teil oder die gesamte Software selbst bereitzustellen.
Fortschrittsbeurteilung
Die folgenden Kontrollpunkte zeigen den Fortschritt in dieser Aktivität:
- Neue Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen fordern vorausschauend die Einreichung von Open-Source-Lösungen.
- Die Beschaffungsabteilung verfügt über eine Methode zur Bewertung von Open-Source-Lösungen gegenüber proprietären Lösungen.
- Ein vereinfachtes Beschaffungsverfahren für Open-Source-Software und -Dienstleistungen wurde eingeführt und dokumentiert.
- Ein Genehmigungsprozess, der sich auf bereichsübergreifendes Fachwissen stützt, wurde definiert und dokumentiert.
Empfehlungen
- “Stellen Sie sicher, dass Sie bei der Erstellung des Verfahrens das Fachwissen Ihrer IT-, DevOps-, Cybersicherheits-, Risikoverwaltungs- und Beschaffungsabteilungen nutzen.” (aus 5 Open Source Procurement Best Practices).
- Das Wettbewerbsrecht kann verlangen, dass “Open Source” nicht ausdrücklich erwähnt wird.
- Wählen Sie die Technologie im Voraus aus und führen Sie dann eine Ausschreibung für Anpassungs- und Unterstützungsdienstleistungen durch.
Hilfsmittel
- Decision factors for open source software procurement: nicht neu, aber dennoch sehr lesenswert von unseren Kollegen von OSS-watch in Großbritannien. Sehen Sie sich die Folien an.
- 5 Open Source Procurement Best Practices: ein kürzlich erschienener Artikel über Open-Source-Beschaffung mit nützlichen Hinweisen.
Empfohlene nächste Aktivitäten
- GGI-A-33 - Mit Open-Source-Anbietern zusammenarbeiten Die Festlegung einer Verfahrensstrategie hilft Ihnen dabei, OSS-Anbieter und -Gemeinschaften zu identifizieren, um die Sie sich kümmern und mit denen Sie zusammenarbeiten werden.